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04.05.2017

Die Gesellschaft hinterlässt ihre Spuren im Wasser

Die Bürger in der Region tagtäglich und in Zukunft mit Trinkwasser bester Qualität zu versorgen ist eine Herausforderung, die zusehends komplexer wird: Darüber diskutierten am Donnerstag, 27. April beim „2. Hochrhein-Wasserkolloquium“, zu dem badenova und die Stadtwerke Waldshut-Tiengen eingeladen hatten, Vertreter von Kommunen, Behörden und Energie- bzw. Wasserversorgern.

Die Gesellschaft hinterlässt ihre Spuren im Wasser

„Die Gesellschaft hinterlässt ihren ökologischen Fußabdruck im Wasser.“, so Johann-Martin Rogg, Unternehmensbereichsleiter der badenova. Als Herausforderungen für die Wasserversorgung bezeichnete er u. a. den demografischen Wandel, der je nach Region sehr unterschiedliche Ausprägungen hat, die Stoffeinträge der Landwirtschaft sowie die immer häufiger werdenden Wetterextreme. Das Ziel, dem Kunden ein möglich unbehandeltes Wasser anzubieten, sei die Philosophie des Wasserversorgers badenova. Doch es zu erreichen sei immer aufwändiger und schwieriger. Unter anderem sprach er die erhöhten Nitratwerte in Teilen der Region an, die u.a. durch die intensivierte Landwirtschaft hervorgerufen werden. Horst Schmidle, Geschäftsführer der Stadtwerke Waldshut-Tiengen, wies auch darauf hin, wie wichtig es sei, ausreichend gut ausgebildetes Personal zu haben, um den steigenden Herausforderungen gerecht zu werden. Kommunen stehen mitunter vor großen Schwierigkeiten, wenn ein erfahrener Wassermeister in Ruhestand geht. Für Schmidle und Rogg liegt der Schlüssel in der interkommunalen Zusammenarbeit, d.h. dem Zusammenschluss benachbarter Kommunen im Bereich der Wasserversorgung.

Dr. Stefan Stauder (DVGW-Technologiezentrum Wasser in Karlsruhe) sprach die regionalen Besonderheiten der Wasserversorgung an: Rein vom Schreibtisch aus anhand von Zahlen und Fakten kann die individuelle Situation einer Wasserversorgung nicht bewertet werden. Es gebe nicht „die Schwarzwaldquelle“, so Stauder. Nur mit einer großen Ortskenntnis können Empfehlungen für die zukünftige Wasserversorgung einer Kommune ausgesprochen werden. Gerade die Versorgung im ländlichen Raum und besonders natürlich im bergigen Schwarzwald ist komplex und kostenintensiv. Christian Haile vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, plädierte dafür, dass sich die Kommunen einer Risikoabschätzung unterziehen und ein sicheres „zweites Standbein“ in der Wasserversorgung aufbauen. Niklas Zigelli, DVGW Landesgruppe Baden-Württemberg, sprach von der Notwendigkeit der Überwachung der Wasserschutzgebiete: Dass z. B. Gülle in der Schutzzone I und II ausgebracht wird oder bei gefrorenem Boden, ist verboten und muss seitens der Wasserversorger gemeldet werden. Der Vortrag von Dirk Betting, Leiter Wasser und Abwasser Qualitätssicherung bei badenova, schloss an die landwirtschaftliche Thematik an. Er schilderte u.a. die Situation rund um das Badenova Wasserwerk Hausen, wo bereits ein Nitratproblemgebiet ausgewiesen ist. Der Wasserversorger badenova analysiert seit Jahren genau, aus welchen Bereichen das Wasser mit den erhöhten Nitratkonzentrationen herkommt und wie sich die Werte langfristig entwickeln Die Maßnahmen, die die Schutzgebiets- und Ausgleichsverordnung SchALVO vorsieht greifen zu kurz, um das Nitratthema letztlich in Gänze in den Griff zu bekommen, so ein Fazit des Vortrags von Dirk Betting.

„Nur mit großen Anstrengungen und im engen Schulterschluss mit der lokalen Landwirtschaft, die dort intensiv Mais, Spargel und Erdbeeren anbaut, ist die Situation in den Griff zu bekommen“, so Johann-Martin Rogg, Unternehmensbereichsleiter der badenova abschließend. Er betonte die Wichtigkeit der „Grundwasserdatenbank“, die Janine Lorenz vom DVGW Technologiezentrum Wasser, vorgestellt hatte. Dort werden seit Jahren viele Daten rund ums Wasser gesammelt und ausgewertet.